Sicheres Fliegen für Vogel und Flugzeug (12.08.09)

Gerhard Jansen, Geschäftsführer der regionalen Wirtschaftsfördergesellschaft übergibt den „Lilienthal-Preis“ an Dr. Mario Münzberg (l.) und Dr. Holger Vogel von Carl Zeiss Optronics

Gerhard Jansen, Geschäftsführer der regionalen Wirtschaftsfördergesellschaft übergibt den „Lilienthal-Preis“ an Dr. Mario Münzberg (l.) und Dr. Holger Vogel von Carl Zeiss Optronics

Für die Entwicklung des Vogelschlag-Warnsystems „Mivotherm“ erhält Carl Zeiss Optronics in diesem Jahr den Lilienthal-Preis. Damit zeichnet die Lilienthal-Stiftung innovative und mutige Ideen rund um die Luft- und Raumfahrt aus.

Allein in Deutschland liegt die Zahl von Vogelschlägen pro Jahr im vierstelligen Bereich. Zur Realisierung eines Vogelschlag-Warnsystems musste das 120-köpfige Team aus Forschern und Technikern von Carl Zeiss Optronics völlig neue Wege gehen. Um den Flug von Vogelschwärmen minutengenau vorhersagen zu können, arbeiteten die Wissenschaftler aus Oberkochern gemeinsam mit Ornithologen der Baader Konzept GmbH aus Mannheim. Sowohl das Verhalten von einzelnen Großvögeln und ganzen Schwärmen, als auch die örtlichen Gegebenheiten rund um Flugplätze wurden von den Forschern analysiert. So kann das neue System vom Boden aus vor Vogelschlag warnen und Flugzeuge vor einer möglichen Kollision schützen. Neben den Umweltspezialisten erhielt die Entwicklungsabteilung zudem weitere Unterstützung von Software-Experten der FusionSystem GmbH aus Chemnitz.

„Das System sagt rechtzeitig und genau das Eintreffen von Vogelschwärmen am Kreuzungspunkt mit dem Landekorridor des Flugzeugs voraus“, erklärt Dr. Holger Vogel, der Leiter des Projekts „Mivotherm“ bei der Verleihung des „Lilienthal-Preises“ am 6. Mai an der Technischen Fachhochschule Wildau.
„Mivotherm“ kann an großen Flughäfen in der ganzen Welt eingesetzt werden und basiert auf bewährten hochempfindlichen Wärmebildsensoren. Das System meldet dem Fluglotsen akute Vogelschlaggefahr und stuft mit seiner digitalen Bildverarbeitung die Schwärme in Gefährdungsklassen ein. Denn nicht jeder Vogel ist gleich gefährlich – „Unser System kann mit hoher Sicherheit voraussagen, ob und wann ein Vogelschwarm überhaupt den Anflugkorridor kreuzt und so zur Gefahr wird“, erklärt Dr. Vogel. Relevant wird das neue System vor allem im Umfeld von großen Luftdrehkreuzen sein, wie zum Beispiel Frankfurt. Dort queren landende Flugzeuge den Main, der gleichzeitig auch vielen Vogelschwärmen als Orientierungsmarke dient.

Der „Lilienthal-Preis“ wird für Innovationen in der Luft- und Raumfahrt verliehen

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