EADS liefert Netzwerk für die Flugsicherung (29.07.09)

Auf den Philippinen arbeitet bereits ein EADS-Sekundärradar für die zivile Flugsicherung

Auf den Philippinen arbeitet bereits ein EADS-Sekundärradar für die zivile Flugsicherung

Der in den letzten Jahren stark angewachsene Luftverkehr, aber auch die sichere und effiziente Koordination ziviler und militärischer Flugzeuge erfordert neue Technologien für die Flugsicherung. Die EADS hat das weltweit erste automatische Kontrollnetzwerk auf der Basis des neusten Eurocontrolstandards Mode-S an die Luftwaffe geliefert. Das System könnte auch im zivilen Bereich zum weltweiten Standard werden.

Für die sichere Führung und effiziente Koordination ziviler und militärischer Luftfahrzeuge hat die EADS-Division Defence & Security (DS) das erste Mode-S-Cluster an die Flugsicherung der Luftwaffe übergeben. Dieses weltweit erste, dezentrale Flugverkehrskontrollnetzwerk auf der Basis des neuesten Eurocontrol-Standards Mode-S gewährleistet die automatische Führung ziviler und militärischer Luftfahrzeuge in einem Luftraum von 1700 x 1500 Kilometern. Mode-S löst das seit über 40 Jahren in der zivilen und militärischen Luftfahrt gebräuchliche Sekundär-Radarsystem ab. Durch das ständig wachsende Flugaufkommen, stieß das alte System an seine Grenzen und musste somit sehr schnell durch ein leistungs- und zukunftsfähiges System ersetzt werden.

Bereits 2005 wurde der DS-Geschäftsbereich EADS Defence Electronics von der Luftwaffe mit der Entwicklung dieses Radarverbundes beauftragt. Seit Januar 2007 wurde dieses Monopuls-Sekundärradar MSSR 2000 I mit dem Arbeitsnamen RAMOS in der Bundeswehr schrittweise in sechs Weitbereichs-Überwachungsradarsysteme eingerüstet. Dis Systeme gewährleisten auf der Basis von Abfragen und automatischen Antworten der einzelnen Flugzeuge einen Überblick über die aktuelle Luftlage. Neu ist hierbei, dass diese Radargeräte jetzt in der Lage sind, untereinander Daten auszutauschen und beim Ausfall eines Radargerätes ohne Zeitverzug der Verantwortungsbereich auf ein anderes übernehmen werden kann.

Mit diesem Mode-S-Cluster-Netzwerk kann jedes einzelne, mit einem Mode-S-Transponder ausgerüstete Flugzeug automatisch identifiziert und verfolgt werden, und zwar ohne eine fehleranfällige Neuerfassung durch ein einzelnes Radar. Einmal erfasste Flugzeuge werden von einem Radar an das nächste übergeben und können somit lückenlos verfolgt werden. Diese Daten können auch von den zivilen Flugsicherungskontrollstellen genutzt werden.
Im militärischen Bereich wird das MSSR 2000 I auch zur automatischen Freund-Feind-Erkennung (Identification Friend Foe = IFF) genutzt, um die versehentliche Bekämpfung eigener oder verbündeter Einheiten zu vermeiden. Das System wird bereits von der deutschen Bundesmarine und weiteren acht Marinestreitkräften eingesetzt sowie in der Flugverkehrskontrolle einiger Länder.

Während der Entwicklungszeit bis hin zur Abnahme waren die Soldaten des Einsatzführungs¬bereiches 1 in Meßstetten mit ihren dazugehörigen umgerüsteten Radarstellungen in ganz Süddeutschland maßgeblich und federführend am Projektfortschritt beteiligt. Großes Interesse weckte dieses Projekt nicht nur auf der militärischen Seite der Bundeswehr, der NATO und Nicht-NATO Staaten, sondern auch auf ziviler Seite, wie der deutschen und der übergeordneten europäischen Flugsicherung (Eurocontrol). Die EADS geht davon aus, dass sich dieses System in der Luftraumüberwachung als weltweiter Standard durchsetzen wird.

Mit dem Mode-S-Cluster können Radarstationen zu einem Kontrollnetzwerk verbunden werden

Mit dem Mode-S-Cluster können Radarstationen zu einem Kontrollnetzwerk verbunden werden