Kurzarbeit für bessere Qualifikationen nutzen

In der aktuellen Wirtschaftskrise stecken auch Chancen ? das beweisen derzeit einige Unternehmen der Luftfahrtindustrie. Denn sie investieren in qualifiziertes Personal und damit in ihre Zukunft. So soll verhindert werden, dass nach der Flaute Fachkräfte fehlen, wie es nach dem wirtschaftlichen Einbruch 2001 der Fall war.

Um auf den Konjunkturaufschwung vorbereitet zu sein halten nicht nur die Lufthansa Technik-Gruppe Hamburg (168 Auszubildende) oder Airbus (167 Auszubildende) die Ausbildungszahlen trotz ökonomischer Turbulenzen auf Rekordniveau. Laut einer Umfrage von Hanse-Aerospace e. V., dem größten deutschen Verband von kleinen und mittelständischen Unternehmen der Luft- und Raumfahrtindustrie, halten knapp 70 Prozent der Firmen ihren Personalbestand, jedes dritte Unternehmen baut sogar Stellen auf. Ebenfalls ein Drittel investiert verstärkt in die Weiterbildung seiner Mitarbeiter.
Auch kleinere Unternehmen, die in der Vergangenheit Kurzarbeit anmelden mussten, qualifizieren mit finanzieller Unterstützung der Agentur für Arbeit ihre Mitarbeiter weiter.
Diese übernimmt zum Teil Sozialversicherungsbeiträge, Lehrgangskosten und Fahrkosten sowie weitere notwendige Leistungen für die Kurzarbeiter, die mit Gehaltseinbußen von bis zu 40 Prozent rechnen müssen.
Auch Bettina Schilski (46) von der Firma DAUtec nutzte die Gelegenheit, um sich über sechs Monate hinweg im Bereich Dokumentation fortzubilden. Zwar fand sie mit DAUtec ihren Wunschbetrieb – die Firma berät Luftfahrtunternehmen in der Steuerung von Qualifikationsprozessen, stellt Kontakte zu Laboren her und betreut Tests –, bisher fehlte der Technischen Zeichnerin mit abgeschlossenem Maschinenbaustudium und Technikerausbildung jedoch immer wieder das nötige Fachwissen. Denn zur Zeit ihrer Ausbildung gab es das Berufsbild des Technischen Redakteurs so noch nicht. Deshalb erwarb sie nun mit der Fortbildung zum Technical Publications Editor (Aviation) neue Qualifikationen. Und nicht nur das: Über die Ausbildung der Technischen Fachschule Heinze in Zusammenarbeit mit dem Personaldienstleister HIT, knüpfte sie bei einem vierwöchigen Praktikum in einer anderen Firma auch neue Kontakte. So gewann das Hamburger Unternehmen durch die Kurzarbeit nicht nur neue Interessenten und Kunden, sondern auch eine hervorragend qualifizierte Mitarbeiterin. Auch Rolf Steil, Vorsitzender der Geschäftsführung in der Agentur für Arbeit, weiß: „In der Zeit der Hochkonjunktur gab es kaum Gelegenheit für Unterhemen, ihre Mitarbeiter fachlich fortzubilden.“