Innovative Bodenverkehrskontrolle am Hamburger Flughafen

Am Hamburger Flughafen wurde das „Advanced Surface Movement Guidance and Control System“, kurz A-SMGCS, im Rahmen des Leuchtturmprojekts „Effizienter Flughafen 2030“ in Betrieb genommen. Die neuartige Bodenverkehrskontrolle ist eine gemeinsame Entwicklung der Deutschen Flugsicherung DFS und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt DLR.

Vertreter der Kooperationspartner hinter den A-SMGCS-Monitoren

Vertreter der Kooperationspartner hinter den A-SMGCS-Monitoren

Jedes Flugzeug ist mit einem Transponder ausgestattet, der die individuellen Daten an insgesamt 23 Antennen sendet. Das Überwachungssystem A-SMGCS ermittelt dann die Identität sowie Standort des Flugzeugs.
Anhand des aktuellen Flugplans wird die jeweilige Flugnummer bestimmt. Diese Informationen werden mit der Darstellung der Vorfelder und Pisten an die Bildschirme der Lotsen weitergeleitet. Die Wege der Flugzeuge werden also ständig überwacht und können weiter optimiert werden. Michael Eggenschwiler, Vorsitzender der Geschäftsführung am Hamburg Airport erklärt: „Wir freuen uns sehr, dass unsere Zusammenarbeit mit der DFS und dem DLR, die im Jahr 2008 als Feldversucht gestartet ist, heute ihre Früchte trägt. Hamburg Airport ist der erste Flughafen in Europa, an dem das zukunftsweisende Überwachungssysteme A-SMGCS bereits operationell und parallel in einer Testumgebung in Betreib ist.“
Das neuartige Überwachungssystem soll vor allem die Stopp- und Wartezeiten der Flugzeuge am Hamburger Flughafen reduzieren und so zu einer geringeren Lärmemission und niedrigerem Treibstoffverbrauch führen. Zudem erleichtert es die Arbeit der Vorfeldlotsen durch seine optimierte Darstellung. Die Kooperationspartner erhoffen sich deshalb noch mehr Sicherheit in der Steuerung der Bodenverkehre sowie möglicherweise einen effizienteren Einsatz von Ressourcen. „Insgesamt werden wir die luftseitigen Emissionen durch A-SMGCS um bis zu zehn Prozent senken können“, glaubt Eggenschwiler.
Auch DLR-Vorstandsmitglied Prof. Dr. Joachim Szodruch, zuständig für Luftfahrtforschung, hofft auf Kosteneinsparung und positive Auswirkungen für die Umwelt: „Mit dem neuen Bodenverkehrskontrollsystem und der dazugehörigen Testumgebung schaffen wir hier eine bislang in Europa einzigartige Möglichkeit, die Verkehrsbewegungen am Boden zu optimieren.“ Für die Installation von A-SMGCS am Hamburger Flughafen waren neben den 23 Antennen auch 16 km Kabelstraßen sowie ein neues Bodenradar am notwendig.
Das Bodenüberwachungssystem A-SMGCS dient bereits als Grundlage für ein weiteres Forschungsvorhaben auf dem Gebiet des Total Airport Management, dem Projekt „Car Management On Aprons“, CARMA. Hier sollen auch Vorfeldfahrzeuge wie Busse, Gepäckschlepper oder Tankwagen in die optimierte Darstellung der Bodenverkehre zu integriert werden. Das Konzept sowie ein Prototyp sind bereits fertig entwickelt, sodass der umfassende Feldtest mit 15 Vorfeldfahrzeugen bereits starten konnte. Alle Fahrzeuge sind mit einer GPS-Hardware ausgestattet, die Kommunikation läuft über W-Lan. Auf einem Display können Fahrer und Lotsen nun alle Bewegungen von Flugzeugen sowie Vorfeldfahrzeugen live verfolgen. Die Kosten für die Hardware Ausrüstung liegen pro Fahrzeug bei rund 600 Euro.
Hannah Ziegler

Konsole im Arbeitsraum der Testplattform.

Konsole im Arbeitsraum der Testplattform.