Rosettas großes Finale

Kurz vor dem Aufschlag der Raumsonde Rosetta auf dem Kometen funkte sie noch Bilder, auf denen der verunglückte Lander Philae zu sehen ist. Foto: ESA

Kurz vor dem Aufschlag der Raumsonde Rosetta auf dem Kometen funkte sie noch Bilder, auf denen der verunglückte Lander Philae zu sehen ist. Foto: ESA

Die europäische Raumsonde Rosetta beendete ihre Mission am 30. September 2016 mit einer kontrollierten Landung auf der Oberfläche des Kometen Tschurjumow-Gerassimenko, kurz auch „Tschuri“ genannt. Die Forschungen erreichten aufgrund der immer größeren Entfernung des Raumfahrzeugs von Sonne und Erde ihr Ende. Daher nahmen die für den Betrieb des Raumfahrzeugs und der Instrumente erforderliche Sonnenenergie, aber auch die verfügbare Bandbreite zur Übermittlung der Wissenschaftsdaten zur Erde stetig ab. In Verbindung mit dem steigenden Alter des Raumfahrzeugs sowie der Nutzlast, die mehr als zwölf Jahre lang die harschen Umweltbedingungen im Weltraum überdauert haben – nicht nur die letzten beiden Jahre in der Nähe eines staubigen Kometen –, bedeutete dies, dass Rosetta das Ende ihres „natürlichen Lebens“ erreicht hatte.
Die Entfernung des Kometen von der Sonne (mehr als 850 Millionen km) war jetzt so groß, wie Rosetta nie zuvor gereist war. Leider stand an diesem entlegensten Punkt der Reise nicht mehr genügend Energie zur Verfügung, um die Heizungen zu betreiben und so für ein Überleben der Sonde zu sorgen. Statt sich der Gefahr einer weitaus längeren Überwinterung auszusetzen, welche Rosetta mit Sicherheit nicht überstanden hätte, wurde beschlossen, dass sie dem Landekörper Philae auf die Kometenoberfläche folgen sollte.
Am Ende der Mission schloss eine letzte Flugbahnänderung in etwa 20 Kilometern Abstand vom Kometen, rund zwölf Stunden vor dem Aufsetzen, eine Reihe von Manövern ab und steuerte die Raumsonde auf ihren Weg hinunter zum Kometen, in die Ma’at-Ragion, welche bereits mehrfach mit großen Staubausbrüchen aufgefallen war.
Die letzten Stunden des Abstiegs boten die einmalige Möglichkeit, zahlreiche Messwerte zu erfassen, unter anderem auch extrem hochauflösende Bilder. Solche Nahaufnahmen, die nur bei diesem glorreichen Abschluss der Mission zu machen waren, setzten den wissenschaftlichen Erkenntnissen der Sonde zweifelsfrei die Krone auf. Die Kommunikation mit dem Orbiter endete jedoch bei Erreichen der Kometenoberfläche: Weil die Hochleistungsantenne nach der Landung nicht mehr auf die Erde gerichtet war, gab es praktisch keine Kommunikation mehr. Der 30. September markierte zwar das Ende des Betriebs der Raumsonde, jedoch auch den Beginn der Phase, in der sich die Teams voll und ganz auf die wissenschaftliche Auswertung der Datenmengen konzentrieren können.
Drei Wochen vor dem letzten Signal erlebten Wissenschaftler auf einigen Abstiegsbildern indessennoch eine riesige Überraschung, als sie unter einem dunklen Felsvorsprung in der Region Abydos, auf dem „Kopf“ des entenförmigen Kometen, den Lander Philae entdeckten. Aus knapp drei Kilometern Höhe waren deutlich der schräg stehende Landekörper und zwei seiner Standbeine zu sehen.