NASA dreht SOFIA den Geldhahn zu

Wegen Einsparungen im NASA-Budget steht die Zukunft von SOFIA auf dem Prüfstand. Deutschland ist „not amused“. Foto:NASA

Wegen Einsparungen im NASA-Budget steht die Zukunft von SOFIA auf dem Prüfstand. Deutschland ist „not amused“. Foto:NASA

Die USA müssen ihren Haushalt sanieren und überall wird gespart. Der bittere Kelch könnte allerdings an der NASA beinahe vorbeigehen.
Für das Haushaltsjahr 2015, das in den USA am 1. Oktober 2014 beginnt, wurde ein NASA-Budget von 17,5 Milliarden US-Dollar beantragt. Damit könnte die Agentur noch einmal mit einem blauen Auge davonkommen, wenn man sich zum Vergleich nur einmal die tiefen finanziellen Einschnitte vor Augen führt, welche die US-Streitkräfte treffen.
Weil aber neue Großprojekte anstehen, muss das zur Verfügung stehende Geld umgeschichtet werden, was auf einigen Gebieten doch zu teilweise enormen Programmkürzungen führen wird. Das beantragte Budget verteilt sich also folgendermaßen: 4,872 Milliarden Dollar sollen an den Wissenschaftsbereich für die Sicherstellung laufender Programme, aber auch bevorstehender Missionen gehen, wie der des Webb Space Telescopes, der Solar Probe Plus, der Marsmissionen InSight und Marsrover 2020 oder OSIRIS-Rex zur Rückführung von Materialproben eines Asteroiden. Hinzu kommen die Erderkundungsprogramme, so dass bei der Raumfahrtwissenschaft gespart werden muss: So erwägt die NASA, das fliegende Teleskop SOFIA wegen der hohen Betriebskosten einzumotten, was vor allem die deutschen Projektpartner schmerzlich trifft.
Das Programm könnte nur weitergeführt werden, wenn das DLR die Kosten dafür komplett aufbrächte, was aber kaum der Fall sein dürfte. Derzeit ist die deutsche Seite mit 20 Prozent an den Gesamtkosten beteiligt, und mehr ist hier mit Sicherheit nicht zu erwarten.
7,881 Milliarden sollen für die bemannte Raumfahrt zur Verfügung stehen, worin der US-Anteil an der ISS bis zum Jahr 2024 enthalten ist. Hier gehen die USA offensichtlich davon aus, dass sich ihrem entsprechenden Vorstoß auch die übrigen ISS-Partner anschließen werden. Weitere Mittel gehen an den Ausbau kommerzieller Materialtransporte und an die Entwicklung des Raumtransportsystems Orion/SLS vor allem in Bezug auf Missionen über die Erdumlaufbahn hinaus. Für solche Flüge müssen zudem neue Kommunikationsmittel, Raumanzüge und sonstige Ausrüstungen entwickelt werden, wobei das Augenmerk vor allem auf Lebenserhaltungssystemen liegt. Als nächste Tiefraummission wird der Flug zu einem noch auszusuchenden Asteroiden im Jahre 2025 angepeilt.
Für die Entwicklung von Raumfahrttechnologie will die NASA im nächsten Jahr 706 Millionen Dollar ausgeben. Darunter fallen solarelektrische Antriebe einschließlich großer Sonnensegel, das Robotiksegement für die bereits erwähnte Asteroidenmission oder alternative Treibstoffe zur Ablösung des hochgiftigen Hydrazins. Zu den geplanten Starts zählen unter anderem der einer Tiefraum-Atomuhr für die präzisere Navigation und der von vier kleineren Technologiedemonstratoren. Neu entwickelt werden sollen auch verbesserte Wiedereintritts- und Fallschirmsysteme, damit künftig größere und schwerere Nutzlasten auf die Marsoberfläche gebracht werden können.
In den Verantwortungsbereich des Cheftechnologen der Agentur fällt auch die Überführung von NASA-Erkenntnissen in das tägliche gesellschaftliche Leben.
551 Millionen Dollar beantragt die NASA für die Luftfahrtforschung, wobei hier der Schwerpunkt auf umweltschonende Technologien und Kraftstoffe gelegt wird. Alles in allem wollen die USA auch hier ihre Führungsrolle behaupten.
89 Millionen schließlich fließen in Bildungsprogramme und 2,779 Milliarden werden für den laufenden Betrieb benötigt. Darunter fallen Löhne und Gehälter, aber auch die Ausstattung von NASA-Zentren mit modernster Technik, Arbeitsschutzmaßnahmen und medizinische Sicherstellung, Software-Updates, IT-Sicherheit u. ä. Nicht zuletzt die Umbaumaßnahmen an den Startanlagen und den Einrichtungen für die Missionsvorbereitung und -kontrolle am Cape und in Houston sollen aus diesem Topf bezahlt werden.
Bei all diesen Zahlen handelt es sich derzeit nur um einen Budgetentwurf, also um das Geld, das die NASA im nächsten Finanzjahr gern hätte. Zustimmen muss dem noch der US-Kongress, doch gilt die Bestätigung als ziemlich sicher. Zum einen steht das Weiße Haus hinter dem Antrag, und zum anderen sehen US-Politiker traditionell die NASA als nationales Aushängeschild in Sachen Forschungsvorsprung, Hochtechnologie und Prestige. Da wird es schwerlich zu schmerzlichen Kürzungen kommen. In Deutschland indessen – siehe SOFIA – sieht man das ganz anders....