Niedersachsen fördert Forschungszentrum für Leichtbauproduktionstechnik

Auf insgesamt 18.000 Quadratmetern soll noch ab diesem Jahr in Stade geforscht werden. Das Ziel des neuen Zentrums für Leichtbauproduktionstechnologie (ZLP): effektivere Herstellungsverfahren für carbonfaserverstärkten Kunststoff (CFK). Das Land Niedersachsen unterstützt nun die Forschungsarbeiten im ZLP mit insgesamt 31,5 Millionen Euro.

Das neue Zentrum der Leichtbauproduktion (ZLP) in Stade nimmt ab Sommer 2010 seine Tätigkeit auf

Das neue Zentrum der Leichtbauproduktion

"Mit dieser Förderung im Rahmen des ZLP leistet das Bundesland einen essentiellen Beitrag, um die Luftfahrtindustrie hierzulande für zukünftige Herausforderungen zu stärken,“ sagt Prof. Joachim Szodruch, für die Luftfahrt verantwortliches Vorstandsmitglied des DLR, bei der Übergabe der Fördergelder durch den niedersächsischen Wirtschaftsminister Jörg Bode.
Bereits seit einigen Jahren forscht das DLR an der Leichtbauweise mit Carbon. Im neuen ZLP sollen den Mitarbeitern des DLR dann insgesamt 8500 Quadratmeter zur Verfügung stehen.
„Das DLR ist mit seinen Kompetenzen hervorragend vorbereitet und wird diese Unterstützung nutzen, um seine Forschung in Niedersachsen weiter auszubauen", erklärt Prof. Szodruch weiter.
Die effizientere Produktion von carbonfaserverstärktem Kunststoff bedeutet im Wachstumssektor Luftfahrt einen klaren Wettbewerbsvorteil, denn mit dem Gewicht sinken auch die Kosten. Laut aktueller Prognosen werden in den nächsten 20 Jahren rund 25000 neue Flugzeuge gebaut. Allein bei Airbus würde dies einen jährlichen Bedarf in der CFK-Bearbeitung von mehr als einer Milliarde Euro bedeuten. Airbus ist mit EADS und Dow Chemicals einer der Industriepartner des ZLP, die ihre industrielle Systemkompetenz in das Projekt einfließen lassen. Mit der Kooperation soll nicht aus einer besseren Vernetzung durch regionale Verbünde wie dem CFK Valley Nutzen gezogen werden, sondern auch die Forschungsinhalte zwischen Wissenschaft und Industrie abgestimmt werden. Das war bereits beim Entwurf des ZLP der Fall. Nun stellt das Forschungszentrum in Stade die gesamte Prozesskette für Bauteile aus Faserverbundwerkstoffen dar – von der Werkstoffentwicklung und der Materialauswahl über das Design, über die Wahl von Fertigungstechnologien, Qualifikation und Serienanpassung bis hin zur abschließenden Montage. Eine Forschungsanlage zum Ablegen von Kohlenstofffasern mit parallel arbeitenden Robotern sowie ein Autoklav sollen in Stade nun für höchste Produktivität sorgen. Wissenschaft und Industrieunternehmen konzentrieren sich dabei vor allem auf die Montage- und Verbindungstechniken für Rumpfstrukturen. "Damit vervollständigt das DLR das nationale Forschungsprofil in der CFK-Technologie“, sagt Prof. Dr. Martin Wiedemann, Leiter des DLR-Instiuts für Faserverbundleichtbau und Adaptronik in Braunschweig.